Muss man sich jeden Abend betrinken, um Künstler zu sein?
Oder reicht es aus, einen schwarzen Rollkragenpullover zu tragen? Vielleicht mit Seidenschal?
Sind Künstler immer Bildhauerinnen und Maler oder dürfen sich Regisseurinnen und Filmproduzenten dazu zählen?
Krankenschwestern sind sind sicher keine Kunstschaffenden. Die tragen ja keine Rollis und betrinken sich abends nicht – vor allem, wenn sie Dienst haben.
Aber was ist, wenn sie in ihrer Freizeit malen?
Sind sie dann Dilettantinnen? Hobbymaler oder, wenn sie einen Seidenschal besitzen, doch Künstlerinnen?
Kassandra seufzt. Die Welt wird mit jedem Tag komplexer. Vor allem, wenn man sich jeden Abend betrinkt.

Der Hardecker Nachtmahr
Nachts war die Hardeck besonders gefährlich. Das Wenige, das in den Geschichtsbüchern stand, und alles, was im Internet zu finden war, hatte sich ein einziger Mann ausgedacht, um die Menschen, die in den Tälern um die Burgruine lebten, zu beruhigen. Doch er wusste, was wirklich passiert war, in den Monaten, als die charronischen Söldner die Gegend heimgesucht und die als uneinnehmbar geltende Burg geschleift hatten.

Steineschmeißer willkommen
Ein ganzer Haufen zauberhafter Menschen. Schicke Kleidung ist nicht ihr Ding. Frisör auch nicht. Ruhig und freundlich. Aufmerksam. Achtsam. Also genau meine Kragenweite. Aktivisti sind sie. Schreibe ich so, weil sie nicht so auf die Sprache stehen, wie sie ist, sondern Sprache haben wollen, wie sie sie sich vorstellen.

Revoluzzer-Ritschie oder die Geschichte derer zu Spruck
Ahnt ihr überhaupt, welche Unbilden manche Menschen in ihrem Leben durchleben? Welches Ungemach ihnen dräut, wenn ihnen das Liebste abhanden kommt: jene Identität, die sich in Eigentum, Ansehen und jahrhundertealten zumeist unverdienten Privilegien manifestiert? Dann lest die Mär von Friedrich XIII, der mit dem Rufnamen Ritschie gestraft war. Lest, was den unglücklichen Prinzen dazu bewog, seiner Sehnsucht nach den Spruckschen Erblanden zu folgen.
Wer diesen Quatschkram sucht, wird ihn unter Local Hoaxes finden.
Wenn überhaupt Fleisch, dann dieses!

Herbst 2020. Es ist früh am Morgen, der Tag frisch, die Sonne steht noch tief im Osten, taucht Wald und Feld in goldenes Licht. Tau liegt auf dem Gras, es riecht nach feuchter Erde. F., Jäger, Metzger, Landwirt in Personalunion, und sein Helfer befestigen den Anhänger an einem der Transporter Für diesen Tag ist eine Weideschlachtung angesetzt. 72 Stunden vor diesem Termin hat F. das Veterinäramt des Landkreises informiert, auch weil bei dieser Form der Schlachtung seit etwa einem halben Jahr immer ein Amtstierarzt anwesend sein muss.
Jesus braucht neue Hände
Der Kreuzsockel war an vielen Stellen aufgerissen, der untere Teil marode. Das tragende Sandsteinkreuz, auf dem die Jesusfigur lag, war an mehreren Stellen durchgerissen. Wind und Wetter, Korrosion, Moos und Flechten hatten der vier Meter hohen Sandsteinskulptur, den Figuren Jesus, Maria, Apostel Johannes und nicht zuletzt den Putten zugesetzt. Bei einer früheren Reparatur war ein gebrochenes Bein der Jesusfigur physiognomisch falsch zusammengefügt worden. Die Schäden ließen nur einen Schluss zu: Beim nächsten schweren Sturm hätte die hoch aufragende Kreuzanlage auf dem Friedhof des Karbener Stadtteils Kloppenheim umstürzen können. Also beschloss der Karbener Magistrat, die finanziellen Mittel freizugeben, um das Objekt zu sanieren.
Die ganze Geschichte gefällig? Bitteschöööön!
Gemeinsam statt einsam

Etwa 20 Menschen im Alter von 55 bis 92 Jahren werden in der Tagespflege im Büdinger Bachmichel betreut. Wobei von Alten- oder Krankenpflege, wie sie etwa in einer Klinik oder in einer Senioreneinrichtung angeboten wird, dort keine Rede sein kann. Das wird spätestens deutlich, wenn Heinz Hanauer, Lieselotte Groll und Karl Hennewald zu Wort kommen. Die beiden Männer, der eine 89, der andere 72 Jahre alt, sind seit 2018 regelmäßig Gäste der DRK Tagesbetreuungseinrichtung. Lieselotte Groll, Mutter von sechs Kinder, Oma von 13 Enkelkindern und Uroma mit 11 Urenkelkindern, sogar noch länger: „Ich bin Jahrgang 33 und seit 2016 komme ich her“, sagt sie resolut und: „Rechnen Sie das doch ruhig aus.“