Das Bilderbergtreffen: Thriller in einem Zug

Bilderberg-Treffen. Im geheimen Zirkel der Macht, schreibt eine Zeitung. Bilderbergtreffen. Um dieses Wort ließe sich eine Geschichte spintisieren. Da würde es um Macht gehen und um Intrige, um dunkle Treffen hinter verschlossenen Türen. Ein Schurke würde versuchen, das Treffen für seine malevolenten Zwecke zu nutzen, und ein edler Held in aller Heimlichkeit und unter falschem Namen im Team des Catering-Unternehmens eingeschleust ein Video drehen und es in der stets lauernden Gefahr, der Deckung beraubt zu werden, nach draußen schmuggeln. Er würde verraten werden. Von seinem engsten Freund und Vertrauten. Natürlich. Doch in den Kasematten tief unter der Bilderburg in die Enge gedrängt von Schergen der Mächtigen, würde er das Video durch ein Wurmloch, das sich in der Raumzeit auftäte, in die Zukunft werfen. Dort würde schon seine Urenkelin auf das Video warten, um die Mächtigen mit einem Zeitverzug von fast hundert Jahren zur Rechenschaft zu ziehen. Über Umwege, die diese Geschichte sprengen würden, hätte sie von der Existenz des Videos erfahren und den genauen Tag, die Stunde und den Ort des Wurmloch-Raum-Zeit-Wurfs. Sie würde das Video mit der rechten Hand geschickt auffangen und es unter Verlust ihrer körperlichen Unversehrtheit an die Presse geben –  an zwei Journalisten, denen sie vertraut. Doch diese würden, da die Mächtigen, die sich auf der Burg auf dem Berg in der Vergangenheit getroffen hätten, über geheime Möglichkeiten der Zeitreise verfügten, gefangengenommen, in eben jenen Kasematten grausamst gefoltert und alles verratend zum Verrotten bei lebendigem Leib in den Katakomben eingekerkert. Die Urenkelin würde in den Untergrund gehen, zu Unrecht verfolgt als Staatsfeindin, verleumdet und gesellschaftlich diskreditiert. Nichts ist wie es scheint.

Die Rechenschaft bliebe aus. Die Strafe fände nicht statt. Das System würde sich Anfeindungen gegenüber gefestigt zeigen. Der Oberjurist und der Polizeichef würden in einer gemeinsamen Pressekonferenz darauf drängen, die innere Sicherheit zu verbessern, um Terroristen wie die junge Frau, die Urenkelin unseres Helden, früher zu entlarven.

Am Tag darauf greift Kassandra als erste zur Zeitung. Sie liest vor. „… habe der Innenminister vor der Presse betont, das Bilderbergtreffen müsse als großer Erfolg gewertet werden. Er dankte den Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Militär und Finanzwelt für deren Bereitschaft zum offenen Dialog. Er sei zuversichtlich, dass das Treffen auch im kommenden Jahr stattfinden werde.“

Männer in dunklen Anzügen posieren auf einem Foto.

Hölle, da ist dein Stachel

Er ist Major der Reserve. Vor ein paar Tagen hat ein Kamerad angerufen. „Wir sind nicht mehr in Gehfeld“, hat der gesagt und: „Wir sind seit Wochen auf dem Truppenübungsplatz in Haastock, bilden ukrainische Soldaten für die Front aus.“ Die ganze Ausbildungskompanie, alle Mann, alle Frau ist umgezogen. Jetzt wohnen sie in Bundeswehrzelten, tragen Gefechtsuniform und sind – so der Major – mittlerweile etwas verwahrlost. Achten nicht mehr so auf sich, wie sie es im Alltag mit seinen Konventionen und der sozialen Kontrolle tun müssten, denkt sie. „Es ist ein bisschen wie im Einsatz“, sagt er, als er zuhause anruft, um seiner Liebsten vom ersten Tag zu berichten.

Aber mal der Reihe nach…

Van Gogh hatte Ohrgeruch

2012-09-01 13.46.36Muss man sich jeden Abend betrinken, um Künstler zu sein?
Oder reicht es aus, einen schwarzen Rollkragenpullover zu tragen? Vielleicht mit Seidenschal?
Sind Künstler immer Bildhauerinnen und Maler oder dürfen sich Regisseurinnen und Filmproduzenten dazu zählen?
Krankenschwestern sind sind sicher keine Kunstschaffenden. Die tragen ja keine Rollis und betrinken sich abends nicht – vor allem, wenn sie Dienst haben.
Aber was ist, wenn sie in ihrer Freizeit malen?
Sind sie dann Dilettantinnen? Hobbymaler oder, wenn sie einen Seidenschal besitzen, doch Künstlerinnen?
Kassandra seufzt. Die Welt wird mit jedem Tag komplexer. Vor allem, wenn man sich jeden Abend betrinkt.

Der Hardecker Nachtmahr

Nachts war die Hardeck besonders gefährlich. Das Wenige, das in den Geschichtsbüchern stand, und alles, was im Internet zu finden war, hatte sich ein einziger Mann ausgedacht, um die Menschen, die in den Tälern um die Burgruine lebten, zu beruhigen. Doch er wusste, was wirklich passiert war, in den Monaten, als die charronischen Söldner die Gegend heimgesucht und die als uneinnehmbar geltende Burg geschleift hatten. 

Bisschen mehr Grusel gibt’s hier.

Revoluzzer-Ritschie oder die Geschichte derer zu Spruck

Ahnt ihr überhaupt, welche Unbilden manche Menschen in ihrem Leben durchleben? Welches Ungemach ihnen dräut, wenn ihnen das Liebste abhanden kommt: jene Identität, die sich in Eigentum, Ansehen und jahrhundertealten zumeist unverdienten Privilegien manifestiert? Dann lest die Mär von Friedrich XIII, der mit dem Rufnamen Ritschie gestraft war. Lest, was den unglücklichen Prinzen dazu bewog, seiner Sehnsucht nach den Spruckschen Erblanden zu folgen.

Wer diesen Quatschkram sucht, wird ihn unter Local Hoaxes finden.

Wenn überhaupt Fleisch, dann dieses!

Sommers wie winters auf der Weide

Herbst 2020. Es ist früh am Morgen, der Tag frisch, die Sonne steht noch tief im Osten,  taucht Wald und Feld in goldenes Licht. Tau liegt auf dem Gras, es riecht nach feuchter Erde. F., Jäger, Metzger, Landwirt in Personalunion, und sein Helfer befestigen den Anhänger an einem der Transporter Für diesen Tag ist eine Weideschlachtung angesetzt. 72 Stunden vor diesem Termin hat F. das Veterinäramt des Landkreises informiert, auch weil bei dieser Form der Schlachtung seit etwa einem halben Jahr immer ein Amtstierarzt anwesend sein muss.

Und hier geht’s zur ganzen Geschichte.